Einladung zu Maischbergers Talkshow

In der Tat haben wir eine Anfrage von "Menschen bei Maischberger" für eine Sendung zum Thema "Prostitution" am Dienstag den 20. Januar 2015 bekommen.

Leider mussten wir passen. Hier unsere Antwort:

"Sehr geehrte Frau Maischberger,

vom 'Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen' haben wir Ihre Anfrage wegen der Sendung "Menschen bei Maischberger" zum Thema "Prostitution" weitergeleitet bekommen.

Leider können wir uns nicht zur Verfügung stellen. Das „Outing“ würde zu drastische persönliche Konsequenzen nach sich ziehen. Zugegeben, das ist ein bisschen feige, und auch nicht konsequent in Anbetracht unseres Texts, den wir letztes Jahr ins Netz gestellt haben. 

Wir haben mit einigen unserer Freundinnen (auf Zeit) über die Hetzkampagne von Frau Schwarzer gesprochen und ihnen unseren Text vorgestellt. Hier, für Ihr Interesse, die Antwort einer Frau aus Rumänien, die seit einigen Jahren nach Deutschland kommt. 

Hallo  M.

ich habe alles durchgelesen und mir sehr gut gefahlen. Es ist Wahr, die meisten Frauen arbeiten für sich selber oder verheiratete Frauen verdienen das Geld für ihre Familie aber es gibt auch Fauen die in der Loverboysfahle reinrutschen. Die sind für mich auch Zuhällter!!! Die bagern junge Fauen an, schicken sie zu arbeiten für "eine schöne gemeinsame Zukunft"; nach paar Jahre wenn die Frau nicht mehr so gut verdient, wird sie verlassen und eine neue gesucht. In der Zeit das ganzes Geld was die Frau verdient, geht nur zu ihm, sie hat nichts davon ausser eine gemeinsame Mietwohnung und paar Markenklamotten und der Typ "liebt sie so sehr"!!! 

Hier soll Frau Schwarzer auf eine Idee kommen, wie sie diese Frauen helfen kann und ihre Augen aufmacht weil sie werden von solche Typen richtig verarscht und manipuliert. Hier soll sie eingreifen und nicht die Arbeit von anderen Frauen weg nehmen, die aus dem Geld ein Ziel im Leben haben!!

Die Frau Schwarzer soll auch wissen dass die Freier sehr oft die Frauen helfen, ob finaziell oder persönliche Probleme und das ohne eine Dienstleistung zurück zu bekommen. Und nicht dass sie die Freier als Vergewaltiger darstellt...


Ich finde es gut was ihr macht, viel Glück weiter und wenn Neuigkeiten sind, schreib mir bitte.
L.G. D.

In der Tat war D. auch in der „Loverboyfalle“. Sie trennte sich von ihrem Typen, was mehr oder weniger mit den auch in „normalen“ Kreisen vorkommenden Schweinereien einer Trennung einherging. Danach arbeitete sie weiter als Sexdienstleisterin, und findet das prima, weil das Geld nun in ihre eigene Tasche fließt.

Was die geplante Gesetzgebung anbelangt, werden Loverboyzuhälter in Zukunft keine Probleme damit haben, dass sich ihre Mädels brav als Prostituierte anmelden. Dagegen haben Frauen, die dieser Arbeit selbstständig und unabhängig nachgehen, uns erzählt, dass sie mit dieser Art von Registrierung ein großes Problem haben.

Also eine Verschiebung zugunsten der Zuhälterei. Ist es das, was Frau Schwarzer wollte?

Wir sind es leid, immer dieselben Schauergeschichten vom Straßen- und Drogenstrich zu hören. Das ist eine andere Welt, die nicht repräsentativ fürs Gewerbe in Deutschland ist. Auch die gruseligen Krimis von menschengehandelten Frauen stimmen nicht mit dem überein, was wir aus Laufhäusern und Apartments kennen. Wir schlagen deshalb eine repräsentative Querschnittsstudie mit ca. 100 Frauen vor, die als SDLs in Deutschland arbeiten. 

Die Studie wäre unseres Erachtens leicht durchzuführen und würde etwa 10 000 Euro kosten, wenn sich die SDLs das Interview mit 100 Euro bezahlen lassen (unteres Preislimit für eine Stunde im Laufhaus). Es ließe sich ein farbiges Potpourri an Lebensgeschichten erstellen, dass in den Details die ganze Spannbreite von lustig bis traurig beinhaltet.

Die Geschichten haben wohl mit Armut und den Verhältnissen in den Herkunftsländern der Frauen zu tun, aber Frau Schwarzer würde staunen: Unserer (langjährigen) Erfahrung nach haben die Frauen alle Probleme dieser Welt, nur ein Problem haben sie nicht: dass es Männer gibt, die für Sex als Dienstleistung bezahlen. Wenn SDLs manchmal richtig schlechte Laune haben, dann ist es deshalb, weil keine Kunden kommen.

Sicher haben Sie Frau Schwarzer zu Ihrer Runde am kommenden Dienstag eingeladen. In Talkshows rumsitzen gehört ja zu ihrem Gewerbe. Und wer kann es ihr verdenken. Sie verdient ja nicht schlecht dabei, höchst eloquent ihr höchst einfaches Weltbild zum Besten zu geben.

Wenn Frau Schwarzer den Vergewaltigungsvorwurf vorbringt, sollte der Freiervertreter (hoffentlich finden Sie einen, der überzeugen kann) – so unser Vorschlag  - eine Unterlassungserklärung einfordern oder mit dem Anwalt drohen. Man muss sich auch nicht öffentlich als Mörder bezeichnen lassen, wenn man keiner ist. Außerdem ist es eine Beleidigung für die SDLs und ein Schlag ins Gesicht jeder Frau, die wirklich vergewaltigt wurde.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit der Show und werden sie natürlich aufmerksam verfolgen,
Mit besten Grüßen, Freieroffensive"

1 Kommentar:

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